MEDIENKULTUR

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Es ist der Menschheit größter Erfolg die Früchte der Arbeit vom Vortag auf den Nächsten Tag zu übertragen. Damit schafft der Mensch ein kollektives Gedächtnis.//Nach Paul Valéry

QUELLEN

31 vgl. S.38, Hartmann Frank 

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PROTHESENGOTT

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GUTENBERG GALAXIS

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Lascaux Cave - Virtual Tour / by Vimeo Videos: https://vimeo.com/user11401261

MEDIENKULTUR

Nachdem sich das erste Kapitel mit den grundlegenden Strukturen und Typen unseres Gedächtnisses beschäftigt hat, fokussiert sich der zweite Teil dieses Aufsatzes nun auf die Entwicklung unserer gegenwärtig vorherrschenden »Medienkultur«. Medien erweitern und verändern unser Gedächtnis, sie lagern Wissen aus, machen es in verschiedensten Formen verfügbar. Unser Gedächtnis und auch künstliche Gedächtnisse (wie etwa das bereits beschriebene elektronische Gedächtnis) stehen in permanenter Wechselwirkung zueinander. Was wir als wichtig genug erachten, wird gespeichert und dies geschieht wiederum in den Medien die uns aktuell zur Verfügung stehen. Heute (und auch seit jeher) gibt es keinen medienfreien Zustand. Zu bequem sind wir geworden, als dass wir ohne die Unterstützung unserer Medien leben wollen würden. Kino, Radio, Video, Fernsehen, Handy und Internet gehören zu unserem Alltag. Entziehen kann man sich diesem Mediensystem nicht mehr. Wir Menschen erschaffen uns diese Medien, weil wir sie als Werkzeuge zur Erkenntnisgewinnung benötigen. Klare Trennungen von Kultur und Natur oder Kultur und Technik sind hier nicht mehr möglich. Die Menschen treiben diesen Prozess der Exteriorisierung (Gedächtnisauslagerung) von lebensnotwendige Kulturtechniken, Werkzeuge, Apparate voran und schaffen dabei neue Übertragungsmedien und Speicher (Archive, Tradition, Praktiken).

Nach Paul Valéry ist es der Menschheit größter Erfolg die Früchte der Arbeit vom Vortag auf den Nächsten Tag zu übertragen. Damit schafft der Mensch ein kollektives Gedächtnis.31 Spricht man über Medien so ist es notwenig über Kommunikation zu sprechen, denn erst durch den zwischenmenschlichen Austausch, die Publikation oder einer sonstigen Form der Verbreitung, entsteht das, was wir Medium nennen. Medien sind nicht nur Spediteure der Information, sie verstärken und konstruieren die Botschaft mit. Wie in den folgenden Texten dieses Aufsatzes noch des öfteren beschrieben werden wird, gibt es eine unzählige Häufung an Medien – man kann es »Kanal« nennen, so ist die Luft als Überträger von Schallwellen ein Medium geworden, man kann es auch »Gefäß« nennen und sich somit wortwörtlich einen ägyptischen Sarkophag vorstellen, aus dem wir aufgrund von Material, Inschrift oder aber auch dem Format – in der Vergangenheit konservierte Information – in der Gegenwart extrahieren können. Egal aus welcher Perspektive man es betrachtet, der Ursprung der Medien liegt im Ursprung der Kommunikation – folgend soll ein Versuch gestartet werden dies näher zu untersuchen. Als historischer Einstiegspunkt zur Beschreibung der Medien bieten sich eine Vielzahl an Möglichkeiten. Beispielsweise könnte man mit der »Höhle von Lascaux« in Frankreich beginnen – sie enthält einige der ältesten, uns bekannten, Malereien (Medien) der Menschheitsgeschichte. Genauso könnte man sich den Keilschriften der frühen Sumerer widmen, sie enthält eine beeindruckende Entwicklung, denn erstmals wurde die Bilderschrift in einem solche Ausmaß abstrahiert, dass mittels einfacher Zeichen komplexe Gedankensänge gespeichert werden konnten. Jedes dieser Themen beinhaltet wichtige historische Aspekte, die zum Verständnis unserer Entwicklung hin zur modernen Informationsgesellschaft beitragen. Dennoch soll hier ein anderer Einstiegspunkt der Geschichte gewählt werden und in kurzen Umrissen beschrieben werden. Die Rede ist von der »Gutenberg-Galaxis« und beschreibt im Grunde die Revolution des Druckverfahrens. Wir steigen also in einer Zeitspanne ein, in der unsere Schrift und ihr Abstraktionsgrad, so wie wir ihn heute kennen, bereits vollkommen entwickelt ist. Dieser kurze Einstieg wurde gewählt, da im Zuge dieses technischen Druckverfahrens das erste mal auch vom sogenannten »Massenmedium« die Rede sein kann, was gegenwärtig wiederum aus unserer Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken ist.

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